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10 Jahre Hotel BT mit Roger Filliger

Engelberg, Hotel, Wer, wie, wo, was...| Views: 3785

Am 1. Mai 2009 hat Roger Filliger das Hotel Bellevue-Terminus in Engelberg übernommen. Ich darf mich heute mit ihm über die letzten 10 Jahre unterhalten. Ein Gespräch mit Rückblicken, die es in sich haben!

Was hast du heute vor zehn Jahren gemacht?

– Puh, keine Ahnung! Du warst doch dabei! Frag doch nicht so einen Sche….!

Na ja, das fängt ja gut an. Schnell wird klar, dass Rückblick keine Perspektive für Roger ist und er eigentlich ausschliesslich nach vorne schaut, denkt und arbeitet. Er will kein Lob für geleistetes, sondern eher Vertrauen für künftiges. Aber dazu kommen wir später. Er erinnert sich nun doch, dass alles ziemlich versifft, dreckig und heruntergekommen war. Szenen wie der Hund einer Mitarbeiterin im Backoffice oder der Geruch mancher Gästezimmer kommen ihm wieder in den Sinn und zaubern ein Lächeln der Erleichterung auf sein Gesicht.

Anfänglich wusste wirklich niemand von der Übernahme und die angestammten Mitarbeiter wurden erst kurzfristig informiert. Roger hat mit allen Angestellten gesprochen, gefragt was ihre Aufgabe ist und offeriert, dass sie auch weiterhin bleiben können. Verglichen zu heute waren die insgesamt neun Mitarbeiter noch überschaubar. Inzwischen sind es inklusive den Mitarbeitern im Yucatan bis zu 50 Leute, die im Hotel Bellevue-Terminus beschäftigt sind.

Aber wieder zurück zu 2009. Wir machen einen „Mentalspaziergang“ in der ersten Etage. Der Standort der Rezeption ist nach wie vor gleich. Früher stand dort jedoch ein Möbel das 1985 „neu“ aus Polen eingetroffen war. Ein schickes Teil in rot lackiertem Holz, deren Abriss Wehmut beim langjährigen Nachtportier aufkommen liess. Wir gehen über den roten Teppich, der die komplette Etage zierte entlang an gold-blau bezogenen Sesseln & Sofas mit Glastischen. Gehen den Korridor hinab zu den Gästezimmern. Viele davon hatten kein eigenes Bad, sondern nur ein Waschbecken im Zimmer. Zimmer 101 war eine Ausnahme. Roger lacht laut und meint: „Ich sage nur Vorhang!“ Hier versteckte sich in einer Nische, abgetrennt durch einen Duschvorhang eine eigene Toilette.

Solche Zustände sind heute schlicht undenkbar und lassen Roger fassungslos und gedankenverloren den Kopf schütteln. Schöne Dinge gab es wirklich nur wenige. Die Vorhangschienenblenden mancher Zimmer oder die Zahnputzglashalterung in Zimmer 308 haben ihm gefallen. Der Rest war hauptsächlich Schrott. Er findet klare Worte für die Renovierungen seiner Vorgänger. Sie haben Spannteppiche auf das Parkett in den Zimmern verleimt, gebrauchte Möbel aus irgendwelchen Hotelketten gekauft und die Zimmer damit ausgestattet, Sparglühlampen verwendet damit das ganze ästhetische Unglück erst nach gefühlten 10 Minuten ersichtlich wurde…Horror!

In den ersten Jahren wurde hauptsächlich geputzt und „soft“ renoviert, bis mit dem Umbau Südflügel im Sommer 2011 die ersten 42 Zimmer seiner Herrschaft gebaut wurden. Er hat nach seiner Devise „ganz oder gar nicht“ agiert, alles entkernt und neu auf- und eingebaut. In den folgenden Jahren wurde die Arbeit mit dem zweigeteilten Hotel immer schwieriger. Er hat sich zuletzt für die alten Zimmer im Nordflügel geschämt und war heilfroh, dass die Rennovation 2017 finanziert werden konnte. Seither ist er happy. Zumindest in punkto Zimmer und öffentliche Räume.

Hat sich das Klientel in den letzten Jahren verändert? – „Ja, absolut.“ Aber es sei immer noch total durchmischt. Zwischen Businessgäste mischen sich Skifahrer oder Instagram süchtige Selfiposer aller Nationen und sozialen Schichten. Roger findet es lustig und gleichzeitig interessant zu sehen wer sich in seinem Hotel tummelt, freut sich über diese bunte Mischung.

Ob er mit dem bisher erreichten zufrieden sei? – „Jaa…a, doch.“ Kein klares JA. Hier kommt der Perfektionist wieder hervor, der sich und seinem Team immer alles abverlangt. Er möchte immer, täglich und auf allen Ebenen besser werden. Dies sei auch einer der Erfolgsfaktoren des Hotels. Weitere wie die Destination Engelberg, der Standort des Hauses gegenüber dem Bahnhof oder die Möglichkeiten in den historischen Sälen wie auch im Yucatan kämen dazu.

Das klingt noch nicht wirklich nach Ruhestand daher frage ich wie wohl das Motto des 25jährigen Jubiläums lauten wird. Roger wird das Hotel in eine Pension umwandeln und selbst in Rente gehen.

Bis dahin werden aber sicher noch einige Projekte angegangen, da bin ich sicher ohne explizit nachzufragen und verabschiede mich für den Moment. Falls du Fragen oder Anregungen hast, können diese natürlich gerne via Kommentar übermittelt werden. Vielen Dank für dein Interesse.

 

 

2 Responses to " 10 Jahre Hotel BT mit Roger Filliger "

  1. Wir wünschen euch viel Erfolg und Arbeitsfreude für die nächste 15 Jahren!
    Bart, Kirsten, Joep

  2. Kurt Timm sagt:

    Ich war da, war und bin noch heute fasziniert von allem was ich sah,
    bin gespannt was ihr in den nächsten 15 Jahren noch alles anpackt.
    Viel Erfolg dabei und ein genauso glückliches Händchen wie bisher.

    Kurt Timm
    (aus demselben kleinen Dorf in BW)

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